Identitäts-und Ichfindung

Adoptierte fühlen sich oft nicht geerdet oder verbunden. Es ist eher ein Abgetrennt-Sein. „Man fliegt so durch die Gegend“, sagte mal einer. Das drückt sich auch darin aus, dass Adoptierte Schwierigkeiten haben, Ziele nicht klar zu definieren oder sich derer nicht bewusst sind.

Das rührt von einer unbekannten Komponente her. Vor allem bei Inkognito-Adoptierten, deren Herkunft unbekannt bleibt. Für Nicht-Adoptierte ist es offenkundig woher sie z. B. bestimmte Interessen haben, woraus sich Hobbies ableiten. „… weil das schon der Opa, die Mama, der Cousin gemacht hat.“

Adoptierte müssen sich in besonderen Maße ihrer Interessen als auch ihrer Talente bewusst werden. Sind sie in der glücklichen Lage im Verlauf ihres Lebens ihre Herkunft zu erforschen und Wurzeln zu finden, bringt das enorme Erleichterung. So setzen sich einzelne Mosaike zusammen, bis sich ein einigermaßen vollständiges Bild abzeichnet.

Kontaktaufnahme – aber wie?

Soll ich einen Brief schreiben oder direkt anrufen? Mit dieser Frage beschäftigt sich früh oder später jeder Adoptierte. Ist die Suche an sich soweit abgeschlossen und hat man den Namen, die Anschrift oder die Telefonnummer eines leiblichen Verwandten ausfindig...

Entmystifizierung der Herkunft

Nicht selten stellen sich Adoptivkinder vor, ihre Herkunftseltern sind Könige oder betuchte Adelige, die sie irgendwann später in ihrem Leben liebevoll willkommen heißen und sie aufnehmen wie den verlorenen Sohn oder die verschollene Tochter. Vermutlich weil im...

Mannheim’s US-Besatzungskinder

Aufgrund meiner eigenen Geschichte, möchte ich an dieser Stelle auf die US-Mischlingskinder (Afro-Deutsche) zu Sprechen kommen und ihren geschichtlichen Hintergrund erläutern. In den Nachkriegsjahren ab 1945 verzeichnete Mannheim einen Frauenüberschuss, weil Männer im...

Name gibt Identität und Wurzeln

Bis in die 90er Jahre wurde Adoptiveltern geraten, ihrem angenommenen Kind einen Vornamen ihrer Wahl zu geben. Das würde das Zugehörigkeitsgefühl stärken und es sei für das Kind von Vorteil. Das Gegenteil ist der Fall. Damit entreißt man dem Kind u. U. die letzte...

Trennungen

Wenn plötzlich eine Trennung von einer Bezugsperson droht, kann das ein Schocktrauma auslösen. Der Verlust einer nahen Bindungsperson kann einen Adoptierten in „Todesangst“ versetzen, wodurch der ganze Hormonaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Äußerst ungünstig bei...

Sicherheit & Geborgenheit

Seelische Heimat hat viel mit dem Gefühl zu tun, geborgen, sicher und verwurzelt zu sein.  Adoptierte suchen das Gefühl der Geborgenheit in anderen Menschen, bei ihren Mitmenschen, jedoch vor allem in Partnern. Nicht selten überfordert, hält dieser sie emotional auf...

Abgrenzung oder Ausgrenzung

Aus welchem Grund können sich Adoptierte nicht abgrenzen? Um sich gegen Übergriffe anderer Menschen abzugrenzen zu können, muss ein Kind in jungen Jahren von einer nahen Bezugsperson ganz angenommen worden sein. Diese Erfahrung steht vor der Fähigkeit zur Abgrenzung....

Bindungsschwierigkeiten

Viele Adoptierte reagieren im zwischenmenschlichen Bereich auf kleinste Signale der Ablehnung oder Nichtbeachtung durch anderen Menschen überaus sensibel. Sie sind schnell verletzt und ziehen sich zurück. Dadurch bringen sie sich oft selbst unbewusst in eine...

Trauer

Unterdrückte Wut und Trauer, die man nicht zeigen darf, entziehen einem Adoptierten Lebenskraft, die er sinnvoll für andere Dinge nutzen könnte. Oftmals sind sich Betroffene gar nicht im Klaren, dass sie wütend darüber sind, verlassen worden zu sein und dass sie eine...

Hospitalismussyndrom

Ein Beispiel:Wenn ein Baby nach der Geburt zur Nachsorge längere Zeit im Krankenhaus bleiben muss, kann sich das Hospitalismus-Syndrom ausbilden. D. h. es gibt negative Auswirkungen aufgrund des Entzugs von Nähe, Geborgenheit, persönlicher Ansprache. Ähnliche Symptome...